Geschichtsfälschung im Hygiene - Museum:
Verleugnung der über 20.000 Mordopfer von 1945-49

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Ungewöhnlich ist die "Handschrift" dieser ursprünglich auf ein amerikanisches Publikum abgestimmten Ausstellung. Klar eröffnet eine andere Herangehensweise neue Chancen - aber wenn ein Raum gekachelt und gefliest ist, wie einst in den alten Anstalten, und darin Bilder von erst untersuchten und dann ermordeten Kindern hängen, dann mag das mancher als effektheischenden Eventcharakter erachten. Da werden Orte des Schreckens zum Erlebnispark.

Die Schau hat bereits Protest erregt. Nicht von den einschlägigen "Kameraden" aus rechten Kreisen. Es sind Aktivisten mehrerer Initiativen, darunter der Bundesarbeitsgemeinschaft Psychiatrie-Erfahrener, die Bedenken anmelden. Sie werfen den Ausstellungsmachern "Geschichtsfälschung" und Verleugnung weiterer Opfer "ärztlicher Massenmorde" vor, weil die Dokumentation die rund 20 000 Menschen unerwähnt lasse, die nach Kriegsende bis 1949 in deutschen Psychiatrieanstalten unter den Augen der Besatzungsmächte durch Verhungern dem Tod preisgegeben worden seien. "Dieser Teil der Geschichte ist nicht Gegenstand der Ausstellung, diese zeigt nur, was bis 1945 geschah", erklärte dazu Museumsdirektor Klaus Vogel.

Christian Ruf

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