Protest gegen den
Berliner Weltkongress der Psychiatrie
8.-12. Okt. 2017
Wir halten die Wahl von Berlin als Ort für den 17. Weltkongress der Psychiatrie für eine Provokation. In Berlin wurde seit 1939 der systematische Massenmord in Psychiatrien und Heimen geplant und organisiert ("Aktion T4"). Das war das Modell für das anschließende Morden in den Gaskammern der Vernichtungslager im besetzen Polen ab 1941.
Die Ärzte benutzten das Nazi-Regime, um ihre schon lange in Fachkreisen diskutierten Pläne zur Vernichtung derer umzusetzen, die sie für nicht therapierbar erklärten. Die ärztliche Diagnose wurde zum Todesurteil. Das Morden überdauerte das Ende des Nazi-Regimes und ging bis 1949 weiter.
Anschließend erlebten Lobotomie (Hirnverstümmlung) und Elektroschock ihre Blüte. Regelmäßig gegen den Willen der Betroffenen. Bis heute sind Zwang und Gewalt untrennbarer Teil psychiatrischen Handelns. Zwangseinweisungen, Fixierungen, Isolierungen, Zwangsmedikationen und erzwungene Elektroschocks gibt es bis heute. Diese Tatsachen wurden auch bei der Prüfung des deutschen Staatenberichts in Genf entsprechend kritisiert.
Ein Weltkongress in Deutschland und insbesondere in Berlin ist eine Solidarisierung mit der Deutschen Psychiatrie und deren Verbrechen, um sie rein zu waschen.
Daher rufen wir zum Protest gegen den WPA-Kongress 2017 auf.